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Prof. Dr. hc. Karl Foerster (1874-1970) - und die Freundschaftsinsel in Potsdam
Geschichte / Fotos vom Besuch der Freundschaftsinsel
"Vor fünf Jahren überreichte ich
dem Oberbürgermeister eine Denkschrift, die sich mit der Wichtigkeit
eines großen Schau- und Sichtungsgartens über die Hochqualitäten
des deutschen Gartenblumenreiches in Potsdam beschäftigte und über
Potsdam hinaus von der notwendigen Vielheit solcher etwa 30-40 Morgen großen
Gemeinschaftsgärten durch ganz Deutschalnd hin handelte. Ich schlug
damals das Gelände westlich des Neuen Palais vor. General Friedrichs
ging den Möglichkeiten der Planverwerwirklichung nach und erwählte
schließlich die mit Laubengärten und Boostwerften und malerischem
Geruümpel dicht bestandene Freundschaftsinsel, deren 40-60 Bewohner
entschädigt wurden und den Platz für viele Tausende und ihre
Freunde am ernsthaften Kulturwerk der Garten- und Pflanzenveredlung freimachten".
(Karl Foerster 1942, aus: Altmann, Der Inselgärtner).
Hier setzte Foerster ab 1939 seine Vision für
Schau- und Sichtungsgärten um, die zum Vorbild für andere Schau-
und Sichtungsgärten in Deutschland wie auch in anderen Ländern
wurde. Staudenarten aus aller Welt und neue Züchtungen sollten systematisch
gesammelt und beobachtet werden, wobei der Schaugarten gleichzeitig Information,
Freude und Erholung für Fachleute und Laien bieten sollte. Vorbild
waren der Sichtungsgarten in Wisley, der Palmengarten in Frankfurt, die
botanischen Gärten in München-Nymphenburg und Dresden, das Rosarium
in Sangerhausen. 1941 fand die Eröffnung statt.
Große Vergleichssortimente wurden bewertet
und in der Zeitschrift "Landschaftsarchitekt" veröffentlicht.
Der 2. Weltkrieg richtete dort viel Schaden
an; die Potsdamer pflanzten Gemüse auf den Beeten, um die harten Nachkriegsjahre zu überstehen. Doch Karl Foerster ließ nicht
locker, und so kam es 1951 zu einem Neuanfang; diesmal nach Entwürfen
der Gartenarchitekten Hermann Göritz und Walter Funcke.
"Als ich 1952 die ersten Arbeiten auf der
Freundschaftsinsel unternahm, war das ganze Gebiet noch mit Schützengräben
durchzogen. Es lag sehr viel Munition herum. Ich habe die Sachen, zum Teil
große Granaten, einfach auf den Arm genommen und in die Havel geworfen.
Angst? Nein, nicht mehr. Und wer hätte sich sonst darum kümmern
sollen" (Peter Altmann)
Die 6 ha großen Freundschaftsinsel, die zwischen der Alten und Neuen Fahrt des Flusses Havel liegt und nach einem Restaurant benannt, das seit über 150 Jahren auf der Insel zu Hause ist, wurde wieder zum Anziehungspunkt für die Potsdamer, aber auch für Staudenliebhaber aus nah und
fern. In Vorbereitung der X. Weltfestspielen der Jugend 1973 kam es allerdings zu brutalen Umgestaltungen. "Damals ist leider auch
der häßliche Springbrunnen auf der Insel gebaut worden. Wir
hätten einen ganz anderen bekommen können, aber wegen dem Emblem
der Weltjugend wollte die Partei nun mal diesen" (Peter Altmann). Die
breite Asphaltstraße, der Kiosk, die Freilichtbühne und das
Inselcafe folgten. Die Insel geriet mehr und mehr zum Naherholungsziel; Vandalismus zerstörte das Flair. Weil es zu oft zu Pflanzendiebstahl und Zerstörungen kam und die Bodenverhältnisse zu unterschiedlich
waren, wurde die Sichtung 1965 auf der Insel eingestellt und nach Nossen
und Marquardt verlegt.
Ab Herbst 1997 wurden vom Sanierungsträger
Potsdam 7,5 Millionen Mark Fördermittel des Landes in die Insel investiert,
um sie pünktlich zur BUGA wieder zu dem zu machen, was sie einmal
war: ein Gartenjuwel mitten in der Stadt, jetzt umzäunt, um neuem
Vandalismus vorzubeugen. Zwei Jahre lang wurden in einer europaweiten Suche
alle noch auffindbaren Staudenzüchtungen Foersters zusammengetragen
und gepflanzt. 362 waren bekannt, 204 hat man gefunden, Phloxe vor allem,
Astern und Rittersporne, Sonnenaugen und Palmlilien. Insgesamt sind 100.000 Stauden in 1200 Sorten, Farne und Gräser angepflanzt. Kostenfrei zugänglich.
Wie in einem Botanischen Garten werden auf über 5.000 Schildern Informationen zu den verwendeten Einzelpflanzen und auf größeren Tafeln die jeweiligen Erläuterungen zum Thema der Pflanzung gegeben. Dazwischen gibt es heute Dutzende von Sitzmöglichkeiten auf schönen weißen Gartenbänken, manchmal spenden Rankgerüste den notwendigen Schatten. Der Rosengarten ist den 1970er-Jahren gewidmet und zeigt so andernorts längst verschwundene Züchtungen aus DDR-Zeiten. Für Kinder gibt es großzügig angelegte Spiellandschaft.
Nach Themen und Entstehungszeit sind alle Pflanzungen, ganz in Foersterschem Sinne, entsprechend dem Titels seines Buches "Es wird durchgeblüht" angelegt. Wie in einem Botanischen Garten werden auf über 5.000 Schildern Informationen zu den verwendeten Einzelpflanzen und auf größeren Tafeln die jeweiligen Erläuterungen zum Thema der Pflanzung gegeben.
Vom Eingang an der Langen Brücke in der Nähe des Potsdamer Bahnhofes gelangt man erst in den parkähnlichen großzügig mit Rasenflächen ausgestatteten Teil
Dann weiter...
Die Freundschaftsinsel ist aber nicht nur ein gärtnerisches Juwel, sie bietet auch eine Vielzahl an Kunstwerken aus Stein, Stahl oder Bronze.
Kämmende von G. Rommel 1966
Pelikane von H. Klakow 1956
Hier konnte ich auch wieder etliche Foerster-Züchtungen fotografieren!
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